Die»1« war die erste Kasseler Straßenbahn und ist die weltweit dritte Trambahn überhaupt – vor Kassel hatten nur Paris und Kopenhagen dampfbetriebene »Sekundärbahnen«.
Und während in den beiden Vorgängerstädten schon lange keine Straßenbahn mehr fährt, ist die erste Kasseler Linie, die »1«, sogar noch unter gleichem Namen auf der ursprünglichen Strecke unterwegs:
Seit 1877 fährt sie vom Königsplatz zur Endhaltestelle am Fuß des Schloßparks. Der Buchhändler Georg H. Wigand, nach dem die Wigandstraße benannt ist (siehe»Villenkolonie), förderte den Bau dieser Bahn, nicht zuletzt, um das ebenfalls von ihm mitinitiierte Hotel »Pensionshaus Wilhelmshöhe« leichter erreichbar zu machen.
Schon 1870 betrieb Wigand während der Industrie-Ausstellung (1.6. bis 5.10.) einen »Pferde-Omnibus-Verkehr«nach Wilhelmshöhe. 1877 eröffnete also die »Cassel Tramway Company Limited« den Dampfbahnbetrieb Königsplatz-Wilhelmshöhe mit zwei in England gebauten Dampfmaschinen(nachdem Versuche mit einem Luftdruckantrieb gescheitert waren) und vier Personenwagen.
Ebenfalls 1877 wurde ein sehr hübsches neoklassizistisches Endhaltestellengebäude errichtet.
Zunächst endeten die Gleise stumpf hinter dem Gebäude. Die heutige Wendeschleife entstand erst später.
Schon 1898, ein Jahr vor der Elektrifizierung der Strecke, wurde das Endhaltestellengebäude durch das denkmalgeschützte Gründerzeitgebäude ersetzt, das heute noch fast unverändert (nur leider in schlechtem Zustand) dasteht und das Domizil der Museumspädagogik ist.
Von Anfang an war der Betriebshof da, wo er heute ist: Zwischen Park und Wahlershausen, am Fuß des Rammelsbergs (siehe auch: »Villenkolonie« / »Panoramen«).
Schon 1908 kam der Betriebshof in der Holländischen Straße hinzu, inzwischen hatte 1881 die »Casseler-Straßenbahn-Gesellschaft«, 1897 die »Groß Casseler Straßenbahn Actiengesellschaft «den Betrieb übernommen.
Immer wieder ist der heutige gleichgültige Umgang mit »Freiräumen« Anlaß zu Verstimmung:
Auf allen Seiten des historischen Endhaltestellen-Gebäudes wird geparkt, mitten auf dem Bahnsteig steht ein häßlicher Bremssand-Spender, Haltestellen-Unterstand und Beschilderung wie auch das Betonstein-Verbundpflaster und alle möglichen weiteren Details gebendem Besucher des Bergparks einen lieblosen und schlampigen Eindruck, zumal der Weg von dem reizenden Gebäude zum Park durch einen der kasseltypischen Fußgängertunnels führt, der, durch groteske Kachelung zusätzlich verunziert, die Querung der viel durchrasten Tulpenallee bei lebendigem Leibe ermöglicht, die unmittelbar an dem Häuschen vorbei mitten durch den Bergpark brandet.