Im Rom waren Reiterstandbilder ab der Kaiserzeit dem Kaiser selbst vorbehalten. Dabei unterscheidet man zwei Typen. Die Adlocutio-Haltung zeigt den Kaiser mit erhobener Hand bei der Ansprache an das Heer. Dieser würdevollen und repräsentativen Darstellung steht die Darstellung auf einem sprengenden Pferd gegenüber, die den Herrscher als Kämpfer zeigt.
Von den vielen römischen Reiterstandbildern, die im ganzen Reich verteilt waren, ist uns nur das Standbild des Marc Aurel erhalten. Man hielt den dargestellten Kaiser im Mittelalter für Konstantin den Großen, der als erster christlicher Kaiser galt.
Ursprünglich war dieses bronzene Standbild vergoldet. Das Pferd hat das rechte Vorderbein nach vorne gehoben. Der Kopf ist leicht angehoben und nach rechts gedreht, die Stirnhaare sind zu einem Schopf zusammengebunden. Das Zaumzeug ist mit Schmuckscheiben (Fallerae) verziert und die Satteldecke mit einem Gurt festgeschnallt.
Der Reiter selbst ist leicht nach vorne geneigt und hat den Arm in der Adlocutio-Haltung nach vorne gestreckt. Er trägt eine Tunika mit Stoffgürtel sowie einen von einer Fibel zusammengehaltenen Reitermantel (Palludamentum) und Stiefel. Kopf und Blick Marc Aurels folgen dem ausgetreckten Arm. Die Gesichtszüge lassen sich aufgrund von Vergleichen mit Münzbildern Marc Aurel zuordnen: Stirnwulst und hochgezogene Brauen, halb über die Augen fallende Augenlider, Tränensäcke, Schnurrbart und langer Bart am Kinn. Die Haare sind als dicke Sichellocken gebildet, die in Reihen um den Kopf herumführen und im Nacken recht kurz sind.
Das Reiterstandbild wurde möglicherweise ca. 176 n. Chr. von einem unbekannten Künstler geschaffen – vermutlich im Rahmen des Siegs Marc Aurels über die Markomannen.
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen
Folium Treverense - Fragment mit Abschnitten aus den Selbstbetrachtungen 15. Jh. Pergament
Bistumsarchiv Trier (BATr) Abt. 95,1 Nr. 23
1978 wurde im Pfarrarchiv des Moseldorfes Löf ein Pergamentblatt mit griechischem Text entdeckt. Der Fund erwies sich als kleine wissenschaftliche Sensation: Der Gräzist Leif Bergson erkannte in dem Blatt eine Handschrift nach den Selbstbetrachtungen Marc Aurels aus dem 15. Jahrhundert, wahrscheinlich eine Vorlage für die erste lateinische Ausgabe.
»Die Zeit, wo du alles vergessen hast, ist nahe, nahe auch die Zeit, wo dich alle vergessen haben.«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 7,21
»Wir sind ja zur Zusammenarbeit geschaffen, wie die Füße, Hände, Augenlider oder die obere und untere Zahnreihe. Gegen einander zu arbeiten, ist wider die Natur.«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 2,1
»Tu nicht so, als ob du Tausende Jahre zu leben hättest.
Das Verhängnis schwebt schon drohend über deinem Haupt.
Werde gut, solange du lebst, solange es dir möglich ist.«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 4,17
»Was dem Schwarm nicht nützt, nützt auch der Biene nicht.«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 6, 54
»Denk daran, dass es gleichermaßen Freiheit bedeutet, seine Meinung zu ändern, wie dem zu folgen, der uns eines Besseren belehrt.
Denn es ist dein eigenes Handeln, wenn du es aus eigenem Antrieb und Urteil und so auch gemäß deiner Vernunft vollziehst.«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 8, 16
»„Ich Unglücklicher, dass mir das widerfahren musste." Doch nein, sag das nicht, sondern: „Ich Glücklicher, dass ich, wiewohl mir das widerfahren ist, unbekümmert bleibe, ungebrochen vom gegenwärtigen Unglück und ohne Furcht vor der Zukunft."«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 4,49
»Ich stimme mit allem überein, was mit dir.
Kosmos, übereinstimmt. Für mich ist nichts zu früh oder zu spät, was für dich rechtzeitig ist. Für mich ist alles eine Frucht, was deine Jahreszeiten bringen, Natur. Von dir kommt alles, in dir ist alles, in dich kehrt alles zurück.«
Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 4,23
Einflüsse seiner Philosophie
In Trier zu sehen sind drei monumentale Gemälde von Johann König (um 1622/24), die normalerweise fest im Fürstenzimmer des Augsburger Rathauses installiert sind und nicht verliehen werden. Die drei ausgewöhnlichen Leihgaben zeigen Allegorien der Staats- und Regierungsformen Monarchie, Aristokratie und Demokratie.
Pflanzung eines Freiheitsbaumes auf dem „Freiheitshof" (Domfreihof) in Trier
Trier, March 1798
Zinnfiguren-Diarama
Freilichtmuseum Roscheider Hof Konz, Sammlung Klaus Gerteis
Das Symbol des Freiheitsbaums ging auf die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung zurück und verband sich in Europa mit der Tradition der Maibäume. Mit der Aufstellung eines Freiheitsbaumes setzten die Franzosen im seit 1794 von ihnen besetzten Trier ein Zeichen für die Befreiung Triers von der Feudalherrschaft und die Abschaffung der Ständegesellschaft.