Das Anke Helfrich Trio im Kammermusiksaal
VON FRITZ HERZOG
Es beginnt mit einem ausgedehnten Piano-Intro, zu dem sich hernach dezent Bass und Schlagzeug gesellen, und gemeinsam nimmt das Anke Helfrich Trio Fahrt auf, entwickelt enormen Drive und strebt, zunehmend schwitzend, seiner ersten Klimax zu. Mit ihrem 1996 gegründeten Trio aus den langjährigen Kollegen Dietmar Fuhr am Bass und Jens Düppe, Percussion, war die Ausnahme-Pianistin aus dem baden-württembergischen Weinheim jetzt zur Edition 2 der Aspekte-Reihe im Kammermusiksaal zu Gast, dort, wo sie bereits 2004 mit einem Solo-Programm beim Klaviersommer schon einmal aufhorchen ließ.
Mit ihrem Trio präsentierte sie nun Auszüge ihrer 2023 bei Enja erschienenen jüngsten CD „We’ll Rise“, Titel, die Helfrich Frauen unterschiedlichster gesellschaftlicher Bereiche gewidmet hat, deren Verdienste aber kaum entsprechende Würdigung erfahren hatten: poetische Porträts von einer anrührend emotionalen Intensität, abseits indes jeglicher Larmoyanz. Im Gegenteil: Ideenreichtum, kraftvolle Stärke und Beharrlichkeit der abgebildeten Persönlichkeiten – beispielsweise eine Frida Kahlo in „Colors of Frida“ oder die Frau von Thelonious Monk im Titel „The-nel-nica“ – finden musikalische Entsprechungen durch harmonisch weitgeführte Linien, die sich in powervollem Tutti nahezu atemlos zuspitzen, angetrieben insbesondere durch Düppes gelegentlich beckenlastige Percussion.
Die nicht nur musikalisch äußerst eloquente Helfrich tritt dabei auch als Performerin in Erscheinung, indem sie während des Spiels Texte jener musikalisch Porträtierten rezitiert. Ein inspirierter und inspirierender Abend, den das vollbesetzte Auditorium mit anhaltendem Applaus würdigte. Eine Zugabe.
Dietmar Fuhr -Bass
Jens Düppe - Schlagzeug